Die minoische Kultur Kretas

© Werner Robl

 

Zeugen der minoischen Kultur (um 1500 v. Chr.)

Die bronzezeitliche Hochkultur Kretas wird nach dem sagenhaften König Minos auch minoische Kultur genannt. Es handelt sich um die früheste Hochkultur Europas, die über die gesamte Ostägäis ausstrahlte; ihre Geschichte währt von ca. 2600 bis ca. 1200 v. Chr. Die Zentren lagen in kretischen Stadtpalästen wie Knossos, Phaistos, Gournia oder Kato Zakros. Um 1430 kam es zur Eroberung Kretas durch die Mykene. Dabei wurde ein Großteil der minoischen Paläste zerstört, lediglich Knossos wurde hinterher noch einmal aufgebaut.

 

Folgende, recht freizügige Fayencefigur einer minoischen Schlangengöttin wurde von Sir Arthur Evans aus den Trümmern des Palastes von Knossos geborgen. Sie stammt aus der sogenannten Neupalastzeit (ca. 1600-1450 v. Chr.) und befindet sich heute im Archäologischen Museum von Iraklion (Heraklion). Es ist unschwer zu erkennen, dass die Korperkonturen und die gesamte Proportionalität der Figur die Folge eines Aufrisses über Pentagramme sind.

 

Die beiden nächsten Abbildungen zeigen den Stier von Knossos aus der Zeit um ca. 1500 v. Chr.. Auch er wurde im Schutt des Palastes von Knossos aufgefunden und ist heute im Archäologisches Museum Iraklion zu bewundern. Es handelt sich um einen sogenannten Rhyton, d. h. um ein Ritualgefäß , durch das von oben das Opfergaben aus Wein und Öl für die Göttin der Fruchtbarkeit flossen, um aus dem Maul des Stieres wieder herauszulaufen. Bei Fotografien von derartigen Raumkörpern kommt es ganz auf die Aufnahmeposition an. Die folgenden Frontalansichten dífferieren in dieser Hinsicht, geben aber letztlich dieselbe Proprotionalät wieder, die durch eine Pentagramm-Figur erzeugt wird.

 

Das nachfolgende Fresko aus dem sogenannten "Prozessionskorridor" im Palast von Knossos stammt aus mittel-bis spätminoischer Zeit. Das Wandbild, das ca. zwischen 1700 und 1400 v. Chr. angefertigt wurde, zeigt ein Prozessionsgeschehen. Zentralfigur in der rechten Bildhälfte ist eine barbusige Königin/Göttin, der leicht bekleidete, dunkelhäutige Männer Geschenke zutragen. So, wie es aussieht, wurde auch diese Szene mit Hilfe von Pentagrammen und ihren Achsen komponiert.

 

Im Archäologischen Nationalmuseum in Athen trifft maq auf folgendes Fresko zweier boxender Knaben, welches aus der minoischen Stadt Akrotiri, dem alten Thera auf der Vulkaninsel Santorin stammt. Die raumhohe Wandmalerei ist von einem Künstler zusammen mit der angrenzenden Darstellung von Antilopen um 1600 v. Chr. erstellt worden. Die Knaben zeigen einen Aufriss, dem ebenfalls Pentagramme zugrunde liegen. Das Fresko fand sich wie ganz Akrotiri unter dicken Asche- und Bimssteinschichten, die von einem vulkanischen Ausbruch herrühren, insofern ist es Symbol für das Ende der minoischen Kultur.

Zwar bestand diese in der sogenannten Nachpalastzeit (1330-1100 v. Chr.) weiter. Während aber zuvor die minoische Kultur die mykenische beeinflusst hatte, verschmolz hinterher unter der Suprematie Mykenes Mykenisches mit Minoischem. Allerdings blieben auf Kreta auch vereinzelt rein minoische Elemente bis zum Ende dieser Spätzeit erhalten.

Das Verschwinden der Minoer ist nach wie vor ungeklärt: Zwar kann ein Ausbruch des Vulkans von Santorin die minoische Kultur nicht auf einen Schlag vernichtet haben, wie früher angenommen, ihren Lebensnerv traf ein solcher offensichtlich doch. Sicher ist, dass am Ende achäische Herrscher den Palast von Knossos übernahmen. Dass damit eine militätische Invasion verbunden war, ist aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich.

 

 

 

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