Einleitung

© Werner Robl

 

Wenn es uns zuvor jemand verraten hätte, wir hätten es nicht geglaubt.

Erst als wir im Jahr 2015 auf die epochale Entdeckung Peter Klinks zur mittelalterlichen Stadtplanung   aufmerksam wurden, wurden wir für die Thematik sensibilisiert: Die von Peter Klink entdeckten Planungspentagramme in den Grundrissen mittelalterlicher Städte orientierten sich an den Lichtachsen der Sonnenwende und gaben der jeweiligen Stadt ein sakrosanktes Grundkonstrukt, an dem sich wesentliche Teile der weiteren Stadtplanung ausrichten.

Als uns der Kunstschmied aus Pfullendorf im Herbst 2015 einige Stadtpläne des Nordgaus mit seinen eingezeichneten Lichtachsen und Pentagrammen überlassen hatte, wurden wir richtig hellhörig und konnten uns nach einigen Diskussionen von der Belastbarkeit der Entdeckung überzeugen. Eher beiläufig erwähnte Herr Klink, dass sich auch etliche alte Meister in Italien und Frankreich und selbst die alten Römer der Planungstechnik mit dem Pentagramm bedient hätten.

Wir entschlossen uns, gemeinsam die neuen Funde in einer anschaulichen Internetpräsenz vorzustellen. Wenig später fiel uns ein jüngst erschienenes Werk des Naturwissenschaftlers Harald Specht in die Hände, der zu den astrologischen und mythologischen Bedeutungen der Zahl 72 geforscht und herausgefunden hatte, dass diese Symbolzahl eines Pentagrammwinkels aus einem Jahrtausende alten Mythos mehrerer Frühkulturen herrührte. Das Buch trägt den Titel "Das Erbe des Heidentums" (Marburg 2015); es hat unsere Kenntnisse über die Bedeutung des Pentagramms erheblich erweitert. Um die Klink'sche Entdeckungen weiter zu fördern, beschlossen wir, auf eigene Faust der Bedeutung des Pentagramms in den frühen Kulturen stichprobenartig auf die Spur zu gehen - in nüchterner Betrachtung und frei von jenen esoterischen Fantasien, mit denen das Pentagramm in den letzten Jahrhunderten so sehr überfrachtet worden war. Es ging darum, in das Pentagramm nicht etwas hinein zu interpretieren, sondern etwas heraus zu lesen.

Die Ausbeute der Spurensuche, die wir nach und nach auf die wichtigsten Epochen und Kulturräume ausdehnten, war - das sei an dieser Stelle vorweggenommen - überwältigend!

Wer Lust hat, mit uns auf den folgenden Seiten eine Bilder-Weltreise auf den Spuren des Pentagramms und der Lichtachsen zu unternehmen, ist dazu herzlich eingeladen!

Wir hoffen, den Leser am Ende zu überzeugen: Das Pentagramm hat überragende Abbildungseigenschaften; es war zu allen Zeiten und in fast allen Kulturen präsent und verborgen zugleich: Auf der Suche nach der perfekten Harmonie war mit dem Pentagramm ein mächtiges, vielen Städten und Stätten, Bau- und Kunstwerken immanentes Planungsprinzip entwickelt worden. Über Jahrtausende und weite geografische Räume hinweg wurde das Geheimnis seiner Verwendung in mündlicher Tradition weitergegeben, ehe das Wissen darüber in der Neuzeit aus unerfindlichen Gründen sang- und klanglos verschwand.

Mag die Dichte unserer Funde, die so kaum einem Standardwerk der Kunstgeschichte entnommen werden können, dazu beitragen, dass sich die Kunde vom Pentagramm und von der Klink'schen Entdeckung zu den Stadtplänen weiter verbreitet. Das "Et in Arcadia ego - auch ich bin in das Geheimnis eingeweiht", das ein Maler wie Nicolas Poussin eng mit dem Pentagramm verband, mag am Ende auch für den Leser zutreffen!

Berching, den 20. Juni 2016                                                                                  Werner Robl

 

Wer sich näher mit den Funden Peter Klinks beschäftigen und auch unsere ausführliche Hinführung zur Planungstechnik mit dem Pentagramm nachlesen will, sei auf die Internetpräsenz der Klink'schen Stadtgrundrisse verwiesen, die mit dieser kulturgeschichtlichen Seite innig verknüpft ist und diese sozusagen als altera pars sinnvoll ergänzt und vertieft:

 

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