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Bildergalerie

St. Helena in Schrotzhofen

Fremdaufnahmen:

Kleiner, aber solider Apsidensaal des 12. Jahrhunderts mit wuchtigen Quadermauern. Gut erkennbar ist das ursprüngliche Südportal mit unterschiedlich profilierten Kämpfern, die einst den Rundbogen des zugeputzten Tympanons getragen haben. Darüber ein fein skulptiertes romanisches Rundbogenfenster. Westwärts daneben in 4 m Höhe der zugesetzte Obergeschoßeingang mit einer lichten Höhe von 1,4 m. Rechts ein nachträglich eingebrochenes Barockfenster.

Verputzte Westfassade mit nachträglichen, barocken Oculi und Westeingang, davor unpassender Zierrat aus Edelstahl und losen Steinen.

Grundriss der Kirche aus den Kunstdenkmälern von Bayern, Band IV, Bezirksamt Parsberg, Nachdruck 1906, S. 210: Zweijochiger Apsidensaal. In der Südwand gut sichtbar der Durchbruch des einstigen Obergeschosseingangs. Die Seitenwände des Schiffs weisen eine Mauerstärke von 1,50 m auf. In der Apsis erkennbar zwei kleine Sakramentnischen.

Eigene Aufnahmen vom 25.06.2015:

Diese Kirche aus dem 12. Jahrhundert stand einst an einem Herrenhaus, innerhalb eines Grabenrings, den die Alten des Dorfes noch erinnern. Heute ist in Zusammenhang damit von "Burgstall" und "Schlosskapelle" die Rede.

Im Sonnenschein strahlt das ursprüngliche Mauerwerk der unverputzten Südwand auf.

Die Mauer ist aus sorgfältig behauenen Kalksteinquadern erstellt. Allein die Herstellung eines einzigen Quaders dürfte nach den Berechnungen von B. Bacharach einen Steinmetzmeister, ca. fünf Steinmetz- und Steinbruch-Gehilfen sowie ca. die Arbeitskraft von ca. fünfundzwanzig in der Landwirtschaft tätigen Menschen gebunden haben. Gut erkennbar der rundbogige Obergeschosseingang.

Die Herstellung dieses romanischen Apsidensaals war bei einer Bauzeit von mehreren Jahren durch eine künftige Dorfgemeinschaft allein nicht zu bewerkstellighen, sondern erforderte eine externe Finanzierung durch den übergeordneten Grundherrn, im vorliegenden Fall durch den Burggrafen von Regensburg. Im 19. Jahrhundert stützten die Rundapsis zwei wuchtige Strebepfeiler (siehe Plan oben). Sie wurden inzwischen rückgebaut, allerdings zum Nachteil der Kirche: Die Apsis birst sichtbar, der Schlusstein des Rundbogenfensters hängt herab. Hier sind dringend Konservierungsmaßnahmen erforderlich!

Zierelement am Apsisfries ist eine durchlaufende, von kleinen Kugeln unterbrochene Hohlkehle.

Dieses Apsisdetail zeigt ähnlich wie bei der Kirche von Schönfeld eine nahezu mörtellose Reibungsmauerei. Zur Herstellung völlig planer Quader musste im Vergleich zur Mörtelmauerei ein erheblicher Zusatzaufwand bei der Behauung betrieben werden (unter Verwendung von Holzmodeln und Schablonen)!

Das einstige Südprtal ist zugesetzt, aber noch gut erkennbar, das Giebelfeld ist leider zerstört. Der rechte Kämpfer mit Platte, doppeltem Wulst und Kehle dürfte bei passgenauem Sitz original sein, links findet sich bei deutlich abweichendem Relief entweder ein in falscher Höhe eingebauter Innenstein oder ein auf dem Kopf stehender, ehemaliger Sockelstein.

Im Nahfeld und Gegenlicht nochmals das brüchige und spröde Gestein der Südwand, welches vermutlich ortsnah gebrochen wurde und beim Zurichten den unbekannten Steinmetzmeister an die Grenzen seiner Kunst gebracht haben dürfte. Steinmetzzeichen haben wir nicht entdeckt.