Berchings wertvolles Vormauer-Ensemble an der Sulz für immer vernichtet!
Vom Ende der historischen Hochwasserverbauung und Vormauer-Partie am Kuffer-Park

Ein Kleinstadt-Drama in 5 Akten - ohne Ende:

  • Erster Akt:     [Die historische Bedeutung] - [Die Attentatspläne]

  • Zweiter Akt: [Der Widerstand] - [Die Vernichtungskampagne]

  • Dritter Akt:   [Das Zerstörungswerk]

  • Vierter Akt:   [Das Resultat]

  • Fünfter Akt:   [Die Folgen]

  • Zweiter Akt:     Der Widerstand                                                             September und Oktober 2014

    07. September 2014:

    Bürgerversammlung auf Initiative der Freien Wähler in der Stampfermühle

    Wir denken, die gestrige Aussprache mit der Berchinger Bürgerschaft in der Stampfermühle war alles in allem ein voller Erfolg - für alle Beteiligten, vor allem aber für die Sache, um die es uns primär geht, nämlich den Erhalt der historischen Substanz im Kuffer-Park, inklusive einer wichtigen Untersuchungszone der Bodenarchäologie und der grandiosen Hochwasserverbauung von 1920/22 (siehe unten).

    Über folgenden Link erreichen diejenigen, die an der Teilnahme verhindert waren, unsere Vortragsfolien mit dem Titel:

    [Berching ist anders]

    Wir bedanken uns für die reichliche Zustimmung, aber auch für vereinzelte Kritik aus der Bürgerschaft. Hier gibt es einiges Bedenkenswertes, was in die weiteren Analysen einfließen muss.

    Unverständlich blieb, warum Herr Stadtrat und 3. Bürgermeister Roland Meyer von der CSU gegen Ende der Veranstaltung mehr oder weniger allein für das Kufferpark-Modell gerade stehen musste, das aktuell als offizielle Doktrin gilt, von dem wir aber wohlgemerkt aus vielerlei sachlichen Gründen nichts halten. Hier hätten sogar wir, der wir gänzlich anderer Ansicht sind, ihm mehr Unterstützung aus den eigenen Reihen gewünscht, um die Diskussion auch in seinem Sinn offener halten zu können.

    Oder ist dies ein gutes Zeichen für die Rettung der Substanz im Kuffer-Park?

    Das wäre natürlich ganz in unserem Sinn!

    Bei den Freien Wählern bedanken wir uns herzlich, dass sie sich dem Wählerauftrag getreu der ganzen Angelegenheit angenommen haben und uns die Gelegenheit gaben, den Bürgern die wichtigsten Arumente persönlich vorzustellen und sachlich wie optisch zu untermauern. Wir sind, selbst parteipolitisch ungebunden, jederzeit bereit, unsere Vorstellungen auch bei den anderen Parteien/Fraktionen vorzustellen und zu diskutieren.

    Nochmals: Es geht darum, Solides, Nachhaltiges im Kuffer-Park für die historische Substanz Berchings abzuliefern und dort einen Jahrhundertschaden zu vermeiden. Hierfür sollten alle verfügbaren Kräfte zueinanderstehen - partei- und fraktionsübergreifend!

    Dies wäre unser größter Wunsch!

    Übrigens: Zum Teil geschieht die Zusammenarbeit bereits!

    Hierfür unser herzlicher Dank!

    Berching ist anders!

    10. September 2014:

    Für eine Kultur des Bewahrens

    Heute ein Besuch der Ludwig-der-Bayer-Ausstellung in Regensburg. Die ganze Stadt atmet vor Geschichte, perfekte Präsentation! Die Bewahrung des kulturellen Erbes der Stadt ist unter UNESCO-Anspruch in Regensburg zur obersten Handlungsmaxime geworden!

    Abends zurück nach Berching, um sich bei zwar kleinerer, aber nicht minder wertvoller Substanz, die übrigens auch mit Kaiser Ludwig dem Bayer zu tun hat, weiter gegen blinde Zerstörungswut zu stemmen!

    Welch absurde Welt!

    Ein Artikel (1) und ein Leserbrief im Neumarkter Tagblatt vom heutigen Tag (2) erfordern eine kurze Stellungnahme unsererseits.

    ad 1:

    Dass der amtliche Denkmalschutz bei der Genehmigung des Kufferpark-Projekts einbezogen war, daran bestand unsererseits kein Zweifel. Die Frage ist nur, ob die Wertigkeit der Vormauerzone und der Hochwasserverbauung von 1920/22 ausreichend erkannt und in die zu beachtenden Auflagen eingeflossen ist. Vermutlich nicht. Es ist bedauerlich, dass hier für die betroffenen Bürger kein Einsichtnahme und für uns kein gründliches Studium der Akten möglich ist, nur dadurch ergäbe sich eine profunde Wertung. So bleibt leider alles im Dunkeln.

    ad 2:

    Der Leserbrief zweier CSU-Damen zeigt exemplarisch das Dilemma in Berching:

    Wer beim Wort "Denkmalschutz" das Wort "Problematik" anhängt und von "gebundenen Händen" spricht, die Stadt "attraktiver" zu gestalten, der hat sich vollends ge-outet:

    Der Wert des Denkmalschutzes und der Pretiose Berching ist nicht einmal ansatzweise verstanden, und die Stadt wird einmal mehr indirekt als "unattraktiv" und "veraltert" hingestellt, nur um die eigenen Vorlieben zu begründen. Echte Sachgründe werden nicht ins Feld geführt, Wasser wird z. B. nur erfahrbar, wenn man mit den Füßen darin steht und herumplatscht. Und das rechtfertigt dann einen betonierten Wildwasserkanal ohne Wildwasser, denn von "Renaturierung" kann ja am Kuffer-Park keine Rede sein. Was soll man dazu noch sagen!

    Kein rechtes Wissen um den eigentlichen Anspruch dieser historischen Stadt, keine Spur von Sympathie für ihre wertvolle Substanz und erst recht kein Stolz darauf, hier wohnen zu dürfen!

    Aufschlussreich auch die weitere Nomenklatur. Da "fallen" z. B. Stadtratsmitglieder "um", wenn sie in Wirklichkeit gerade aufstehen (mit gutem Grund), da ist von "Einschüchterung" die Rede, als ob hier Geheimdienstmethoden griffen, und am Schluß kommt dieses apodiktische "Alles zu spät", das nur eine Finte darstellt und keinerlei solide Grundlage hat.

    Den immensen Wert der Antiquität Berching zu erkennen und demensprechend zu handeln, dazu sollte es eigentlich nie zu spät sein!

    Stellen Sie sich vor, liebe Leser/innen, was passiert, wenn jeder nachfolgende Magistrat und Stadtrat erneut mit derartiger Invasivität in ein geschütztes Ensemble eingriffe, wie die beiden Damen es gerne hätten:

    Das 1200-jährige Berching wäre binnen weniger Jahrzehnte bis zur Unerkenntlichkeit zerstört!

    Unser Einsatz für die historische Substanz Berchings weist über den derzeitigen Zeithorizont weit hinaus, und er ist übrigens ein urärztliches Anliegen, wo das zeitlos gültige "Nil nocere - nur nicht schaden" eines Hippokrates vor 2500 Jahren zur beruflichen Maxime beim Dienst am Menschen geworden ist.

    Es geht um eine Kultur des Bewahrens, Behütens, Pflegens, und nicht um eine "Kultur", die "Weiterentwicklung" postuliert, um in Wirklichkeit Amputation, Beseitigung und Zerstörung des historischen Erbes zu ermöglichen!

    Dass erstgenannte die Stadt Berching am besten weiterbringt, kann man in Herrn Prof. Greipls eindrucksvoller Rede von 2014 - "Für eine Politik des Erhaltens" - nachlesen! [Link]

    Einige Frauen der Frauenunion haben durch ihre Strickaktion für die Stadtplatz-Bäume bewiesen, dass sie es eigentlich könnten. Wäre schön, wenn sich die CSU Berching insgesamt auf den alten Werte-Codex zurückbesinnen würde, den ihre Vorväter entwickelt haben und der jetzt so nonchalant über Bord gekippt wird:

    "Die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und der Natur sowie die Landschaft genießen öffentlichen Schutz und die Pflege des Staates, der Gemeinden und der Körperschaften des öffentlichen Rechts. Herabgewürdigte Denkmäler der Kunst und der Geschichte sind möglichst ihrer früheren Bestimmung wieder zuzuführen..." Artikel 141 der Bayerischen Verfassung

    Dieses Anliegen sollte eigentlich allen Menschen in Berching eine Selbstverständlichkeit sein! Es geht um nicht mehr, aber auch nicht um weniger als einen Jahrhundertschaden zu verhindern!

    Berching ist anders!          Berching ist wertvoll!
    11. September 2014:

    Der Denkmal- und Ensembleschutz unterrepräsentiert!

    Überraschenderweise hat uns heute der Planfeststellungsbescheid des Landratsamtes Neumarkt zu Kuffer-Park doch noch erreicht. Er umfasst 14 Seiten und datiert bereits vom 11. November 2013.

    Es fällt auf, dass

    1. der denkmalschutzrechtliche Teil gegenüber dem wasser-/fischereirechtlichen Teil mengenmäßig deutlich unterrepräsentiert ist und im Wesentlichen nur allgemeine Vorschriften und Auflagen (auch zur Bodenarchäologie) enthält, in keiner Weise aber auf die spezifischen Verhältnisse und Bedürfnisse der Vormauerzone in Berching eingeht.

    2. der denkmalschützerische Wert der Hochwasserverbauung von 1920/22 in keiner Weise erfasst und berücksichtigt worden ist. Insofern finden sich auch keine Auflagen zum Erhalt der Hochwassermauer.

    3. der denkmalschützerische Wert der Vormauerzone mit ihrem ursprünglich linearen Charakter unter dem Gesichtspunkt des Ensembleschutzes in keiner Weise erfasst oder zum Postulat erhoben ist.

    4. eine einseitige "Renaturierung" der Sulz an dieser Stelle unter dem Gesichtspunkt des Ensembleschutzes nicht als unmöglich und als unangemessen abgelehnt wird. Notabene: Schon vor Erbauung der Stadt vor über 800 Jahren war der Fluss hier kein natürlicher Flusslauf mehr, sondern ein menschengeformter Kanal, der zwei Läufe in sich vereinigte!

    5. für die bodenarchäologische Sichtung nur ein Oberflächenabtrag empfohlen wird, obwohl wegen der zu erwartenden Fundlage (karolingisch und noch früher) auch Sondierungsgrabungen in die Tiefe an diversen Stellen zwingend erforderlich sind.

    6. die inhaltliche Zuziehung und fachliche Beratung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, abgesehen von Formalien, an keiner Stelle erkennbar wird. Dasselbe gilt für den Landesdenkmalrat.
    Die wertvolle historische Substanz der Stadt Berching hat u. E. weitaus mehr Beachtung verdient!

    Wie bedeutsam der Kuffer-Park für die Bodenarchäologie ist, erfahren Sie hier: [Link]

    12. September 2014:

    Erhebliche Mängel im Planfeststellungsbescheid zum Kuffer-Park

    Nach gründlicher Durchsicht sehen wir im Planfeststellungsbescheid des Landratsamtes Neumarkt vom 11. November 2013 bedenkliche Mängel und Lücken. Eine Klage gegen diesen für das Schicksal Berchings verhängnisvollen Bescheid ist wegen Fristablaufs nicht mehr und ein Widerspruch überhaupt nicht möglich, deswegen führen wir Beschwerde bei der Regierung der Oberpfalz als Dienstaufsicht - mit Kenntnisnahme des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in München.

    [Unser Beschwerdeschreiben vom 12.09.2014]
    14. September 2014:

    Die historische Stadtmauer von Berching ist in Gefahr!

    Im Bereich des Kuffer-Parks hat sich die historische Stadtmauer im Verlauf der letzten Jahrzehnte bereits bedenklich nach außen geneigt, einschließlich des sogenannten Schießturms.

    Wir führen dies zum großen Teil auf die Einplanierung des alten Walles zurück, die im vorigen Jahrhundert stattfand, hierbei war eine Verdichtungszone zur Sulz hin bereits entscheidend geschwächt worden. Zusätzlich wurde in den beiden letzten Jahrzehnten der Wasserspiegel der Sulz - und konsekutiv der Grundwasserspiegel abgesenkt.

    Der Mutterboden des Sulztals besteht laut geologischer Karte aus dem Schwemmmaterial des braunen Jura, also aus fluvialen Sanden von Mergel und Doggersandstein, darunter dürften auch wassersperrende Opalinuston-Schichten vorhanden sein.

    Die Stadtmauer selbst steht jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit zusätzlich auf einem wasseraufnehmenden, weichen Torf-Flöz, welches vor 800 Jahren dadurch entstand, dass das Aushubmaterial der doppelten Gräben auf den vorbestehenden Schilfgürtel zu jener Terrasse aufgeworfen wurde, auf der die gesamte Obere Stadt Berching westlich der Sulz sozusagen "schwimmt".

    Dass der städtische Grund bis zum heutigen Tag sehr wasserdurchlässig ist und schwankende Grundwasserspiegel zeigt, belegen die bis heute fortbestehenden Wassereinbrüche in den Kellern der Innenstadt.

    Die geplanten ISEK-Maßnahmen in Kufferpark schwächen nun die Vormauerzone in noch weitaus größerem Umfang als frühere Eingriffe. Künftig soll nicht nur der Rest des alten Walles mit seinem verdichteten Grund, sondern vor allem auch der baumdurchwurzelte und dadurch verfestigte Uferwall mit seiner zusätzlichen Hochwassermauerganz abgetragen werden. Der Ersatz aus einen Kies-Sand-Gemisch setzt sich bis ca. 15 Meter vor der Stadtmauer fort. Im Übrigen soll sich der Grundwasserspiegel in Trockenzeiten nochmals senken.

    Wir stellen uns die künftige Situation in etwa so vor:

    Auch wenn die Skizze laienhaft und nicht maßstabsgetreu angefertigt wurde, macht sie doch in Grundzügen die Problematik deutlich:

    Die Folgen des geplanten Gewalteingriffs am Kufferpark für die Stadtmauer sind heute unabsehbar. Schlimmstenfalls ist mit einer Unterspülung oder Einsinken (je nach Grundwasserstand) und nachfolgend mit einem Reissen, Bersten oder gar Umkippen der ganzen Stadtmauer zu rechnen. Dies steht zu erwarten, wenn man zu "renaturieren" versucht, was allein aus historischen Gründen gar nicht "renaturierungsfähig" ist!

    Trotz dieser problematischen Situation sieht der Planfeststellungsbescheid zur Umgestaltungsmaßnahme am Kuffer-Park (siehe unten) kein eigenes Boden- oder Statik-Gutachten für die Stadtmauer vor! Wir haben deshalb erneut Beschwerde bei der Aufsichtsbehörde in Regensburg eingelegt, da andere Rechtsmittel nicht zur Verfügung stehen.

    Der Himmel schütze unser gutes, altes Berching - und unsere Stadtmauer!

    20. September 2014:

    Hochwasser am Kufferpark und seine künftigen Folgen

    Folgende Aufnahme wurde anlässlich der Überschwemmungskatastrophe des letzten Jahres vom Uferwall des Kuffer-Parks aus angefertigt.

    Am Abend des 3. Juni 2013 hatte nach wochenlangen Regenfällen das Hochwasser in Bayern seinen Maximalpegel erreicht, weite Teile der bayerischen Donaustädte standen unter Wasser. In Berching hatte sich entgegen allen früheren Berechnungen die Aufnahmekapazität des großen Europa-Kanals erschöpft, und die Flutwelle auf das Sulztal übergegriffen. So stieg der Pegel des alten Sulz-Laufs nach Jahren erstmals wieder auf bedrohliche Höhe und erreichte am 3. Juni 2013 unterhalb der Johannisbrücke gerade die Unterkante der westlichen Mauern des Hochwasserkanals von 1920/22.

    Noch ehe diese für Berching riskante Hochwasserwelle wieder vollständig abgeebbt war - die Autobahn A3 z. B. wurde erst am 15. Juni wieder freigegeben - beantragte die Stadt Berching laut Planfeststellungsbescheid vom 11. November 2013 beim Landratsamt den Abriss der Hochwassermauern und die Auflösung des Gewässerabsturzes, der über 800 Jahre bis gerade zu diesem Tag die Stadtmauern von Berching vor Überflutungsfolgen geschützt hatte.

    Was an diesem denkwürdigen Tag der Antragsstellung, dem 14. Juni 2013, an dem ganz Deutschland immer noch unter dem Schock der Unwetterkatastrophe stand, in den Köpfen der städtischen Verantwortlichen vor sich ging, bleibt bis heute ein Rätsel!

    Inzwischen weiß jedes kleine Kind:

    Angesichts des Klimawandels können sich Hochwasser-Ereignisse dieser Art jederzeit wiederholen, ja es ist schon für die nahe Zukunft mit noch höheren Pegelständen zu rechnen!

    Folgende Graphik zeigt, welche Überflutungsfolgen eine reissende, über ihr Bett getretene und durch das Unterwasserbollwerk einer Bühne zusätzlich abflussbehinderte Sulz in einem zum Vergnügungspark umgestalteten Kuffer-Park nach sich ziehen würde:

    Die Hochwasserkante wäre künftig nur noch wenige Meter von der bereits heute abgekippten Stadtmauer entfernt, der Wasserdruck würde genügen, um die Fundamente der Mauer ganz zu unterspülen!

    "Hydraulisches Gutachten" hin oder her:

    Welche Gefahr das Kamikaze-Projekt der "Sulzrenaturierung" für die Stadtmauer im Detail mit sich bringt, kann sich jeder Bewohner/in unserer Stadt selbst ausmalen! Unterspülung heißt das Stichwort! Vom "Wassertheater" ganz zu schweigen, dass dabei zum "Unterwasser-Theater" mutieren würde.

    Aber vielleicht hat man ja die Aufführung eines Unterwasser-Balletts dort vor!

    25. September 2014:

    Spannungsrisse in der Stadtmauer!

    Eine Stadtmauer, die langsam kippt, steht unter Spannung. Ab einer gewissen Größenordnung der Spannung bilden sich Mauerrisse - und diese vornehmlich dort, wo sich Schwachstellen der Mauer finden.

    Eine solche befindet sich am Mauerdurchgang von Kuffer-Park zum Grabmann-Platz. Dort ist unten die Kontinuität der Mauer durch den spitzbogigen Durchgang und oben zusätzlich durch ein Fenster unterbrochen. Die verbliebenen Mauerstücke müssen die gesamte Spannung der Mauer aufnehmen.

    Diese Woche traten wir anlässlich eines Hausbesuchs am Grabmann-Platz kurz auf die Parkseite der Mauer. Prompt fanden wir die erwarteten Mauerrisse - und, wie unschwer zu sehen ist, relativ frisch!

    Kein Zweifel:

    Die Mauer steht unter Spannung und arbeitet! Jetzt und heute. Ob die Risse anlässlich des Hochwassers im vorigen Jahr entstanden ist? Es steht zu vermuten!

    26. September 2014:

    Simultane "Renaturierung" und Denaturierung der Sulz - mit Beton!

    Kennen Sie den Ausdruck Schizotomie in der Psychoanalyse und Psychologie? Für diejenigen, denen dieser Ausdruck unbekannt ist:

    "Der psychoanalytischen Lehre nach handelt es sich bei Schizotomie um die Gespaltenheit des menschlichen Bewussten und Unterbewussten in unterschiedliche, einander widerstrebende Signifikantenwelten. Der Begriff spielt eine Rolle bei der Entwicklung von Zwangsneurosen."

    Alles klar?

    Irgendwie fühlen wir uns an diese Schizotomie erinnert, wenn wir verinnerlichen, was derzeit in Berching unter dem Siegel "nachhaltige Stadtpolitik" passiert.

    Satellitenbild Sept. 2014: Oben Pseudo-"Renaturierung", unten Denaturierung der Sulz, wobei der Fluß beides nicht verträgt - weder hier noch da.

    Während demnächst die Sulz am Kufferpark "Mutter Natur" zurückgegeben werden soll - was natürlich nur mit viel Beton von statten gehen kann, weil sonst im Sulzbett nichts hält -, wird im Baugebiet "Südlich der Südtangente" eine zuvor unberührte Auwiese der Sulz gezielt derselben "Mutter Natur" entrissen, damit sie den Menschen zum Häuslebauen nutzbar wird - ebenfalls mit viel Beton, denn das nächste Hochwasser würde das Ganze ansonsten altmühl- und donauwärts hinabspülen!

    Konkret sieht das an der Wiestalstraße derzeit so aus:

    Aufnahme vom 25.09.2014.

    "Vergewaltigung eines Feucht-Biotops" könnte man die Aktion nennen. Und dabei wieder einmal ein Stück Natur irreversibel zerstört! Daran ändert auch ein schamhaft ausgeführtes Ausgleichsbecken nichts.

    Ob es sich lohnt, angesichts des hohen Grundwasserspiegels und der Überschwemmungen des Vorjahres hier ein Haus zu bauen? Vermutlich ja, aber dann auf Stelzen und mit Wannen und Hochwasserschutzmauern - aus Beton!

    Beton ist sowohl am Kuffer-Park als auch an der Wiestalstraße das Zauberwort!

    Weiter vorne, an der historischen Mariahilf-Kirche, die vermutlich in Bälde ebenfalls ihre Alleinlage verliert und von Neubauten umzingelt und verdeckt sein wird, entdecken wir das kleine, fast verschämte Schild des dazugehörigen Unternehmens!

    Aufnahme vom 25. September 2014.

    "Max Bögl was here" könnte man in Abwandlung eines bekannten Spruchs sagen!

    Überall dort, wo Max Bögl ist oder war, sieht es in etwa so aus:

    Aufnahme des "Neuen Marktes" in Neumarkt vom 24. September 2014.

    In Berching ist der Beton-Gigant also auch hereingelassen, er hat hier seine V-Leute, Schweigersdorf ist bereits "verschönert" - und wahrscheinlich finden wir sein Schild demnächst auch am Kuffer-Park. Damit greifen kann, was wir künftig plakativ "Maxböglisierung Bayerns" nennen. MB ist selbstredend nicht persönlich gemeint, sondern steht stellvertretend für viele ähnliche Großfirmen im Freistaat.

    In Neumarkt wird infolge der Aktivitäten des Konzerns voraussichtlich die Altstadt veröden, das pfeifen die Spatzen von den Dächern.

    Und in Berching? Der Leser mag sich darüber selbst ein Urteil bilden!

    Dies alles geschieht, während der Stadtrat von Berching in Plankstetten in geheimer Klausur über Themen tagt, worüber selbst eine weitaus ehrlichere, weil offene Bürgerversammlung in Berching nicht entscheiden könnte! Denn noch immer gelten, wenn inzwischen auch vielfach ausgehöhlt und unterlaufen, Gesetz und Verfassung:

    Der Denkmal- und Ensembleschutz ist im Bereich der gesamten Altstadt von Berching inklusive ihrer Vormauerzonen zu wahren! Größe Umbaumaßnahmen und Gutdünkenentscheidungen sind am Altstadtensemble nicht statthaft! Basta.

    Oder ist inzwischen die "Maxböglisierung" zum höheren Rechtsgut erhoben?

    Fast möchte man es glauben, wenn man verinnerlicht, was gestern noch in der Zeitung stand:

    "Der Freistaat hat das Projekt 'Bayern barrierefrei 2023' ins Leben gerufen,mit dem der barrierefreie Aus- und Umbau in den bayerischen Städten und Gemeinden erreicht werden soll. Das hat Horst Seehofer in seiner Regierungserklärung verkündet..."

    Berching bräuchte schon die Qualitäten eines "gewissen Dorfes in der Nordwestecke Galliens" und dickköpfige und streitbare Stadträte vom Kaliber eines "Asterix" und "Obelix" - mit einem "Miraculix" an der Spitze-, um die künftigen maschinengeführten Beton-Attacken auf die in reiner Handarbeit errichtete Mittelalter-Stadt erfolgreich abzuwehren! Und keine "Troubadixe", die nichts anderes können, als das "MB-Lied" anzustimmen!

    Dann allerdings wäre Berching auf einen Schlag berühmt und bräuchte sich über Zulauf nicht mehr zu beklagen! Und die Leerstandsproblematik, die weder durch Beton-Produkte wie Tibetbrücken, Kunstinseln und Wassertheater noch durch Neubaugebiete beseitigt wird, wäre mit einem Schlag behoben!

    Die Stadtratssitzung am kommenden Dienstag, den 30. September 2014, wird erweisen, ob in Berching "die Römer spinnen" - oder durch das Hintertürchen hereingelassen werden!

    Die Geschichte lässt dies alles allerdings kalt: Sie wird später so oder so über die Berchinger Ereignisse des Jahres 2014 richten!

    30. September 2014:

    Presse-Erklärung des BLFD vor der heutigen Stadtratssitzung

    Heute wurde im Neumarkter Tagblatt, Lokalteil Berching, in Auszügen eine Presseerklärung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege veröffentlicht - erschienen termingerecht vor der Stadtratssitzung, ca. 4 Wochen (!) nach der Anfrage (üblich sind 3 Tage). Der Ensembleschutz wurde dabei den ISEK-Projekten hintangestellt, der längst beantragte Denkmalschutz für die Hochwasserverbauung von 1920/22 nicht ansatzweise erwähnt.

    Besonders wichtig sind uns aktuell zwei Sätze aus diesem Schreiben:

  • "Selbstverständlich darf die Stadtmauer durch die Maßnahme an der Sulz nicht gefährdet werden. Dafür verantwortlich sind die Planer."

    Hier zieht sich das BLDF selbst aus der Verantwortung zurück und verweist auf die Planer. In deren Haut möchten wir angesichts der Versäumnisse nicht stecken: Die Stadtmauer neigt sich, das Terrain verträgt keine weitere Schwächung, z. B. durch Absenkung des Grundwasserspiegels in Trockenzeiten oder durch Schaffung neuer Flutungsräume bei Hochwasser, und eine hieb- und stichfeste gutachterliche Stellungnahme zur Standfestigkeit der Mauer liegt nicht vor.

  • "Die Maßnahmen wurden dem Grundsatz nach dem ehemaligen Generalkonservator Prof. Dr. Greipl vorgestellt und von ihm als sinnvoll bezeichnet."

    Dieser Satz nimmt fast wörtlich die Formulierung einer Aktennotiz des Bürgermeisters auf, die derzeit, vor der entscheidenden Sitzung, unter den Stadträten verteilt wurde. Herr Prof. Greipl hat hierzu gegenüber uns gestern, am 29.09.2014, folgende Stellungnahme abgegeben, die wir den Berchinger Bürgern/innen nicht vorenthalten wollen:

    "Sehr geehrter Herr Dr. Robl,

    für Ihre Informationen danke ich. Nur zu dem, was darin mich betrifft, kann ich sprechen:

    Mit 1. BM Eisenreich habe ich in meinen 14 Jahren einige, in aller Regel positive Gespräche geführt, denn Berching lag mir am Herzen.

    Zu keinem Zeitpunkt aber stellte er mir das ISEK - Projekt vor. Eine persönliche Zustimmung kann er schon deswegen nicht haben, weil ich gerade als Denkmalpfleger derartige Projekte in der Regel für gewaltige Fehlinvestitionen, ja für Schnickschnack halte. Gegen die demografischen Probleme, gegen den Verfall der historischen Ensembles, gegen das Dahinsterben und gegen den Leerstand in unseren kleinen Städten ist damit nichts bewirkt. Gar nichts.

    Wenn Sie konkret auf meine "Zustimmung" angesprochen werden sollten, dürfen Sie von dieser Auskunft gerne Gebrauch machen.

    Ich hoffe auf eine gute Entscheidung des Stadtrats und bleibe mit besten Grüßen

    Ihr

    EJG"

    Zum Sachverhalt: Herr Professor Greipl hatte im Jahr 2011 anlässlich einer Rundfahrt durch den Landkreis Neumarkt auch Berching besucht. Dies war weit vor Beginn der Planungen der umstrittenen ISEK-Projekte. Er hatte sich zu diesen also gar nicht äußern können!

    Weitere Kommentare über die Methoden, mit denen hier gearbeitet wird, sind wohl überflüssig!

  • 3. Oktober 2014:

    Stadtratssitzung vom 30. September 2014 zum Schicksal des Kufferparks - einige persönliche Gedanken am Tag der deutschen Einheit

    Wir waren nicht persönlich zugegen und beziehen uns deshalb auf den Artikel, der vor zwei Tagen, am 1. Oktober 2014, im Neumarkter Tagblatt zu lesen war. [Link]

    Es kann im Folgenden nicht darum gehen, eine umfassende politische Wertung der Aktivitäten der einzelnen Stadträte vorzunehmen. Wir haben auf uns wirken lassen, was wir der Zeitung entnehgmen konnten, eine Nacht darüber geschlafen und finden zunächst Grund, einigen Wenigen Danke zu sagen, möglicherweise stellvertretend für andere, deren Statements nicht veröffentlicht wurden:

    Mit Verwunderung hören wir aus unerwartetem Mund "Berching ist nicht Bregenz" und möchten spontan hinzufügen "...und eine Sulz auf Kanalrattenniveau nicht der Bodensee in der Abendsonne". Dass der Ausspruch von Frau Gerlinde Delacroix, 2. Bürgermeisterin und CSU-Stadträtin, kommt, freut uns besonders. Sie hat damit einen persönlichen Befreiungschlag gewagt und instinktiv gespürt, dass die Alternativlos-Rhetorik ihrer Parteifreunde und Abstimmungsquoten im Stadtrat, die einem Chinesischen Volkskongress zur Ehre gereichen würden, wohl kaum noch dem politischen Zeitgeschmack und der inzwischen in Deutschland neu aufkommenden Streitkultur entsprechen.

    Respekt vor diesem Mut zum freien, alternativen Denken!

    Was die Meinung der Innenstadtbewohner zu den Kufferpark-Plänen betrifft, so hat Frau Rosemarie Dengler, ein Berchinger Urgestein, mit Hilfe des SPD-Stadtrats Josef Mayer die Gelegenheit erhalten, mit der Übergabe von gezählten 163 Unterschriften an Bürgermeister Eisenreich eindrucksvoll die generelle Stimmung, die derzeit in Berching herrscht und die wir auch von unserer Praxisarbeit her bestens kennen, zu repräsentieren. Das Spektrum reicht von resignativer Ablehnung über Verachtung bis hin zur Empörung über das, was derzeit geschieht, und vor allem, wie es geschieht. Die Befürworter des Kuffer-Parks können wir dagegen an einer Hand abzählen; wären es mehr, würden wir durchaus darüber berichten oder selbst schweigen. Übrigens: In Wirklichkeit waren es noch viel mehr "Protestanten", die da unterschrieben hatten, nur kamen einige Bögen nicht rechtzeitig zu Frau Dengler zurück.

    Wir haben uns erst vor wenigen Tagen kennengelernt und bewundern den klaren analytischen Verstand, das Gespür und den Weitblick dieser Frau, die sich schon längst zu Ruhe setzen könnte und nun dennoch den Jungen eine Lektion darüber erteilt hat, was Denkmalschutz und Bürger-Engagement bedeutet!

    Vielen Dank, Frau Dengler, für Ihren persönlichen Einsatz!

    Herzlichen Dank auch an die Fraktionen der Opposition, die dem Dafürhalten nach erstmalig *mehrheitlich* - die Fraktionsvorsitzenden sogar *unisono*! - ihre durchaus differierenden Bedenken zu einem "Stopp, so nicht" zusammengefasst haben - gegen die heiße Nadeln, mit denen derzeit am Kufferpark-Projekt herumgestrickt wird.

    Schade, dass sich einzelne Mitglieder der Freien Wähler und den Großteil der CSU noch immer nicht von der Notwendigkeit zum Umdenken haben überzeugen lassen.

     

    Doch nun zum Inhaltlichen, und es ist wirklich zum Gruseln, was man hier liest:

    Zunächst einmal findet man einmal mehr bestimmte Dinge nicht, die man an sich als Bürger dieser Stadt erwarten könnte. Kein Wort von Denkmalschutz, kein Wort von Ensembleschutz - die globale Amnesie für den Verfassungsauftrag scheint fortzubestehen! Immer noch scheint ein jeder der Stadtverantwortlichen zu glauben, im geschützten Altstadt-Ensemble von Berching persönliche Vorlieben ausleben zu können. Genau das geht nicht! Die rechtlich einwandfreien Spielräume sind viel enger, als man glaubt!

    Zu allem Überdruss hat auch der neue Generalkonservator Pfeil aus München jüngst in diese Kerbe gehauen. Just ein oder zwei Tage vor der Stadtratssitzung ließ er eine Presseerklärung veröffentlichen, [Link] in der er sich - zuvor wochenlang zu unserer Bitte schweigend, Berching zu schützen - auf Seite der Planer und Macher dieses Projektes der X-Beliebigkeit schlägt. Zu den Hintergründen wäre übrigens noch vieles mehr zu sagen; da ging es offenkundig darum, auch Mängel in der eigenen Behörde zu decken (Fehinterpretation der Rückwand des Pflasterzollhauses, Vergessen der Hochwasserverbauung als bautechnisches Denkmal Berchings).

    Der Bürgermeister wiederum hat zuvor in einem internen Papier, das uns vorliegt, die Falschmeldung verbreitet, der als Generalkonservator kürzlich ausgeschiedene Professor Greipl habe schon 2011 für die ISEK-Projekte votiert - rein vom Datum her eine Unmöglichkeit. Pfeil nahm diese Unwahrheit in seiner Formulierung auf, woraus wiederum im Kontext mit den anderen Dingen klar hervorgeht, dass er lediglich die Eisenreich'schen Vorlagen nachgebetet oder abgeschrieben hat. Absprachen solcher Art haben schon ein besonderes "G'schmäckle", würden die Schwaben sagen!

    Wir meinen, der neue Generalkonservator hat mit diesem Kotau seiner eigenen Reputation, der Unabhängigkeit seiner Behörde und dem Denkmalschutz in Bayern einen Bärendienst erwiesen!

    Professor Greipl, ein ebenso grundsatztreuer wie politisch erfahrener Mann, hat, wie untenstehend nachzulesen ist, [Link] bereits eindeutig zur doppelten Vereinnahmung Stellung bezogen. Wir bringen hier nochmals seine Kernsatz zu den Berchinger ISEK-Projekten:

    "Eine persönliche Zustimmung kann er [d. h. Eisenreich] schon deswegen nicht haben, weil ich gerade als Denkmalpfleger derartige Projekte in der Regel für gewaltige Fehlinvestitionen, ja für Schnickschnack halte. Gegen die demografischen Probleme, gegen den Verfall der historischen Ensembles, gegen das Dahinsterben und gegen den Leerstand in unseren kleinen Städten ist damit nichts bewirkt. Gar nichts."

    Der Presseartikel nennt lediglich Dr. Donhauser, der sich indirekt zum Ensembleschutz bekannte, als er korrekterweise darauf hinwies, dass man sich mit dem Kufferpark-Projekt, so man es bauen wolle, schon aus der Altstadt hinausbegeben müsse! Auch und erst recht im Vergleich mit Beilngries! Danke für dieses Statement!

    Ansonsten aber hat man in dieser Sitzung mit ca. Zweidrittelmehrheit (unisono die CSU, einige Leute der FW, ein Stadtrat der SPD) beschlossen, den Uferwall und die Hochwasserverbauung am Kufferpark erst einmal abzureissen. Danach wolle man sehen, was man hier Neues bauen könne. Das Unterwassertheater bleibe in der Diskussion und Planung; eine Entscheidung darüber falle erst in einer kommenden Stadtratssitzung!

    Außerdem - man höre und staune - baue man in Zusammenhang damit ein Drosselbauwerk für die Sulz. Näheres hierzu wird nicht spezifiziert.

    Um das projektierte Drosselbauwerk am Baugebiet "Südlich der Südtangente" kann es sich ja wohl nicht handeln. Das tangiert den Kufferpark nicht.

    Sollte es sich um ein Rückhaltewehr, eine Hochwasserverbauung im Grüngürtel nördlich der Nordtangente handeln, um künftig vom Kufferpark Hochwasserspitzen abzuhalten?

    Dann würde man einen hohen Preis zahlen: Um ein überflüssiges Betonbauwerk (Wasserbühne) zu sichern, wäre unter erneutem Verbrauch von Natur gleich ein weiteres nötig, und das im Naturpark Altmühltal!

    Wie dem auch sei:

    Man reisst in Berching erst mal ab, hinterher sieht man weiter!

    Dass dabei wertvollstes historisches Substrat verloren geht und womöglich auch noch eine wertvolle Stadtmauer ins Schwanken kommt, juckt in dieser Zweidrittel-Mehrheit offensichtlich niemand.

     

    Liebe Berchinger/innen!

    Auf unser Metier, die Medizin, übertragen, entspinnt sich folgende Szenerie:

    Sie kommen als Patient (Berching) zum Doktor (Magistrat), der macht sich nicht etwa die Mühe, sie selbst zu untersuchen, sondern schickt sie erst mal zum einem Münchner "Experten" und teilt ihnen hinterher lakonisch mit:

    Ihr Bein muss amputiert werden (Kuffer-Park)!

    Ihre Frage, "warum dies sein muss", kann er nicht so recht beantworten, zumindest nichts in diesem Zusammenhang beweisen. Der Amputation selbst ist er sich allerdings sicher; sie wird schon zu den gewünschten Effekten führen!

    Über die Prothese, die Sie nun bekommen sollen (Wassertheater), schweigt er sich dann aber wieder aus: Da sei noch vieles im Fluss, da müsse man erst noch weitere Erkundigungen einholen, ehe entschieden wird, welche Prothese passt, so sich überhaupt eine findet (weitere Stadtratsitzung).

    Ein Weiteres weiß der Herr Doktor dann wieder genau: Es gibt eine gravierende Nebenwirkung für die Prothese (Hochwasser)!

    Egal, welches Ersatzteil Sie bekommen, man muss es weiter oben an Ihrem Körper an einen Haken (Drosselbauwerk) hängen, der nun auch implantiert werden muss, sonst fliegt das Ganze davon.

    Und dieser Haken hat natürlich auch wieder einen Haken und so weiter und so fort...

    Was liebe Berchinger/innen, würden Sie in einem solchen Fall tun?

    Richtig! Sie würden sich einen neuen Doktor suchen!

    Im vorliegenden Fall kann ich Ihnen als verantwortungsbewusster Arzt nur dasselbe empfehlen. Vor allem dann, wenn man sieht, welche wirtschaftlichen Interessen hinter Ihrer "Heilung" stehen!

     

    Fassen wir zusammen:

    Das Trauerspiel um die ISEK-Projekte in Berching hat inzwischen kaffkaeske Ausmaße angenommen, und die Stadtratssitzung vom 30. September war nur eine kleine Burleske in diesem langatmigen Stück!

    Eigentlich sollte man herzhaft darüber lachen, wäre es nicht so traurig und schädlich für die historische Stadt Berching! So aber kann man darüber nur weinen.

    Manchmal entdecken wir uns bei dem Gedanken: Wenn schon wirklich bei soviel praktischer und politischer Unvernunft nichts mehr für unser gutes, altes Berching zu retten ist, dann sollen die Scharfmacher im Stadtrat ihr Kufferpark-Projekt doch durchziehen:

    • Aktuell hat die CSU Berching ein Umkehr-Problem, und das tut sicher weh. Wer gibt schon gern zu, dass es ein gravierender Fehler war, die Sorge um Berching an eine externe Einzelperson zu outsourcen!

    • Nach dem Kufferpark-Umbau im geplanten Ausmaß hat die CSU allerdings ein Dauerfiasko - für Jahre, wenn nicht Jahrzehnte!

    Mit dem Drosselbauwerk, falls es wirklich in Zusammenhang mit dem Kufferpark stünde, ginge der Irrsinn ja schon los:

    Um die Sulz an einer Stelle "aus ihrem Korsett zu befreien" (O-Ton!), muss man sie an anderer Stelle drosseln!

    Und der Kufferpark-Plan, der jetzt umgesetzt werden soll, ist inhaltlich und funktionell so schlecht, dass es gar nicht anders kommen kann. Warum, haben wir bereits weiter unten ausführlich begründet! [Link]

    05. Oktober 2014:

    "Streit um Freilegen der Sulz in Berching köchelt weiter."

    So betiteln die Neumarkter Nachrichten ihren Artikel über die jüngste Stadtratssitzung. Den ausführlichen Text findet man hier: [Link]

    Wie immer bemühen wir uns um erweiterte Information, um dem Leser eine fundierte Meinungsbildung zu ermöglichen:

  • Zitat:

    "Das überraschte den Berchinger Bürgermeister Ludwig Eisenreich, weil er dazu ganz andere Äußerungen Greipls in Erinnerung hat. Auf der anderen Seite ist dessen Aussage für ihn auch nicht mehr maßgebend. Denn Greipl ist im Ruhestand."

    Für uns interessant: Bis zum 30. November 2013 (Ende der Dienstzeit) wäre Professor Greipls Aussage maßgeblich gewesen, ab dem 1. Dezember 2013 nicht mehr. Verstehe das, wer will.

    Prof. Greipl konnte im Juli 2011 über die genauen Inhalte des ISEK gar nicht informiert worden sein, da zu diesem Zeitpunkt dessen Inhalte nicht feststanden. In den dazugehörigen Presseberichten wird man deshalb auch in keiner Weise fündig. [Link]

    Vielmehr wies der oberste Denkmalschützer Bayerns schon damals nachdrücklich darauf hin, dass das Berchinger Kopfsteinpflaster, das nun ebenfalls hochgradig gefährdet ist, um der sog. "Barrierefreiheit" willen am besten zu beschleifen sei, wie in Bamberg. Wir verweisen dazu auf unsere eigenen Artikel, die unabhängig von Prof. Greipl zu genau demselben Schluss gekommen sind. [Link] [Link]

    Und hier nochmals im Klartext, was Herr Professor Greipl von Kufferpark-Projekt in der jetzigen Form hält. [Link]

    Im herben Kontrast dazu steht der Text der Pressererklärung des BLFD unter seinem Nachfolger:

    "Die Altstadt Berchings zeigt einen erheblichen Leerstand, der die Substanz gefährdet. Einige Häuser sind auf Grund der Grundstückszuschnitte kaum nutzbar. Um die historische Altstadt attraktiver zu gestalten, wurden die ISEK-Projekte geplant. Das BLfD hat sie in der Abwägung aller Belange mit getragen, soweit in historisch wertvolle Bausubstanz nicht eingegriffen wird."

    Dass sehr wohl in historisch wertvolle Substanz eingegriffen wird, haben wir bereits unten und in einem weiteren Artikel deutlich gemacht. [Link] Und was eine Tibetbrücke, Kunstinselchen und ein pseudogriechisches Wassertheater ohne echten Nutzungswert mit den Leerständen und der Attraktivität der Innenstadt zu tun haben, erschließt wohl nicht nur Prof. Greipl nicht, sondern auch keinem anderen Zeitgenossen mit gesundem Menschenverstand.

  • Zitat:

    "Am 26. September hatte die Stadt Berching eine Einschätzung des Vorhabens durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege erreicht. Darin wird bestätigt, dass Greipl tatsächlich davon in Kenntnis gesetzt und sie von ihm als sinnvoll erachtet worden sei."

    Siehe oben. Nichts dergleichen trifft zu. Blanke Unterstellung!

  • Zitat:

    "Dazu erklärte Ludwig Eisenreich, dass eine Urkatasteraufnahme aus dem Jahr 1822 die Sulz ohne das Korsett von Ufermauern zeige. Den Fluss habe unterhalb der Johannesbrücke damals eine Insel geteilt. Die Ufermauern wurden in den Jahren von 1920 bis 1922 errichtet und dienten nach damaligem Verständnis dem Hochwasserschutz.

    Es werde also nur versucht, den Verlauf des Flüsschens in der Stadt dort wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen."

    Die vermeintliche Insel war in Wirklichkeit der Ablauf der meterhohen östlichen Wehrmauer der Krausmühle. eine Insel gab es hier nur vor mehr als 800 Jahren.

    Was den ursprünglichen Verlauf des Flüsschens und das "Korsett" anbelangt, so sah es hinter der Mauer vor 1920 so aus - ebenfalls seit 800 Jahren:

    Der Uferwall des Kuffer-Parks.

    Wir bitten sehr darum, entsprechend dem Pressestatement genau diesen historischen Uferwall, unter dem sich karolingerzeitliche Strukturen finden dürften, wieder herzustellen. Er hat aus Gründen des Hochwasserschutzes die spätere Mauer um Etliches überragt!

    Was die 1920/22 errichteten Ufermauern anbelangt, so dienen sie nicht nur dem damaligen, sondern erst recht dem heutigen Verständnis nach dem Hochwasserschutz! Siehe folgendes Bild vom Vorjahr! [Link]

  • 07. Oktober 2014:

    Die Statik der Stadtmauer soll untersucht werden?

    Das Abkippen der Berchinger Stadtmauer am Ziegelturm. Aufnahmen in der Gegenrichtung finden sich weiter unten!

    Die Berchinger Öffentlichkeit entnimmt einem Nachsatz im heutigen Zeitungsartikel vom 07.10.2014 [Link], mit welchem Dilletantismus zuvor geplant worden war:

    "Auch ein Statiker soll vor Baubeginn noch konsultiert werden, um die Frage zu klären, ob die Standfestigkeit der Mauer durch die Bauarbeiten in Gefahr ist..."

    Ein Statikgutachten hatten wir schon vor einigen Wochen bei unserer Beschwerde gegen den Planfeststellungsbescheid angemahnt! [Link]

    Inzwischen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass sich die Stadt Berching sowohl "Konsultation" als auch Gutachten sparen kann:

    1. Es bedürfte angesichts des heiklen Untergrundes der Planstadt Berching schon einer ausführlichen, auch haftungsrechtlich wasserdichten Expertise zur Beurteilung der künftigen Standfestigkeit der Stadtmauer. Eine unverbindliche "Konsultation", so wie sie in dem Artikel angedacht ist, genügt von vorn herein nicht.

    2. Die Zahl der Experten, die die nötige Sach- und Fachkunde zur Berechnung des Verhaltens einer über 500-jährigen Stadtmauer mit einem mehr als 800jährigen Fundament auf dem schwimmenden Sand-Torf-Grund Berchings aufweist, dürfte selbst im europäischen Rahmen an einer Hand abzuzählen sein. Was ein solches Gutachten dann kostet, darf sich ein jeder selbst ausmalen.

    3. Selbst aufwändigste Kernbohrungen in der mauernahen Uferzone des Kufferparks reichen nicht aus, um die Fundamentierung und das Stand- und Abkippvermögen der Mauer so zu klären, dass eine hundertprozentige Vorhersagewahrscheinlichkeit erzielt wird. So lässt sich z. B. die Frage einer Pfahlgründung u. E. nicht abschließend beantworten.

    4. Außerdem können wir uns nicht vorstellen, dass sich angesichts der Tatsache, dass die Mauer bereits in ihrer ganzen Länge am Kufferpark Spannungsrisse aufweist (erst diese Woche haben wir neue entdeckt), ein Gutachter das haftungsrechtliche Risiko umhängt, den Kufferpark für den geplanten Abriss der Hochwasserverbauung und den Ersatz von 2 Dritteln der verdichteten Uferzone durch ein lockeres Kies-Sand-Gemisch freizugeben. Oder anders herum gesprochen: Ein solcher Experte, erst recht aber der planende Architekt, müsste schon mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um mit einer Freigabe Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe zu riskieren!

    5. Egal wie ein solches Gutachten auch ausfällt, ein kluger und umsichtiger Bauherr wird sich keineswegs darauf verlassen, zumal er weitere Determinanten der Gefährung (z. B. Häufigkeit und Ausmaß künftiger Hochwasser) erst recht nicht zuverlässig abschätzen kann!

    Dagegen bedürfte es nur eines kurzen Blicks in die Historie und eines Funkens gesunden Menschenverstandes, um zu erkennen, dass allein der Rückbau eines doppelt mannshohen, baumdurchwurzelten Uferwalls (siehe Aufnahme unten) und die Abtragung des Mittelwalls, die beide im vorigen Jahrhundert stattfanden, genügten, um die Mauer erheblich in Gefahr zu bringen. Von dieser Erkenntnis bis zur logischen Konsequenz wäre es dann eigentlich nicht mehr weit:

    Jetzt und ein für alle Mal Hände und Maschinen weg von der "heißen" Uferzone am Kufferpark, alles andere ist russisches Roulette!

    Wir wissen dies bereits alles heute! Mal sehen, ob sich die Erkenntnis auch in die inneren Zirkel der Stadtverwaltung hinein fortsetzt.

    16. Oktober 2014:

    Nun sind auch noch die Flussmuscheln in höchster Gefahr!

    Inzwischen haben wir es schriftlich: Die Regierung der Oberpfalz hat den u. E. lückenhaften und in sich inkonsistenten Planfeststellungsbescheid zum Umbau des Kuffer-Parks auf formale Rechtswidrigkeiten überprüft und unbeanstandet freigegeben. Auf unsere sachlichen Einwände wurde mit keinem Wort eingegangen. Immerhin teilte man mit, dass die Stadt Berching die Standfestigkeit der Stadtmauer untersuchen wolle. Wohlgemerkt: Die Stadt Berching - nicht das Landratsamt, nicht die Regierung!

    In Erinnerung an das Sprichwort, dass eine Krähe der anderen wohl kein Auge aushackt, haben auf einen neuerlichen Einspruch verzichtet.

    Doch schon eröffnet sich der nächste gravierende Mangel der Planfeststellung:

    Trotz mehrfachen Hinweises der Sulzanrainer-Familie Streu (Mühlgasse 4), dass im Sulzbett vor dem Kuffer-Park die hochgradig von Aussterben bedrohte und deshalb in der höchsten Schutzkategorie der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie [Link] befindliche Fluss-/Bachmuschel anzutreffen sein dürfte, hat man entsprechend vorgeschriebene Schutzmaßnahmen einfach übergangen und einem unkontrollierten Auskoffern des Sulzbettes stattgegeben.

    Was diese Säumigkeit zur Folge hat, kann sich jeder Laie selbst ausmalen:

    Unter Umständen wird eine ganze Kolonie der seltenen Tierart vernichtet! Dies ist ein klarer Verstoß gegen die Konvention der europäischen Mitgliedsstaaten von 1992.

    Allerdings sind auch Verstöße dieser Art inzwischen en vogue, zumal sich viele Staaten ja nicht einmal mehr an noch viel wichtigere Richtlinien in Bezug auf die Länderhaushalte gebunden fühlen!

    Es folgt im Wortlaut ein Schreiben, das am heutigen Donnerstag, den 16. Oktober 2014, an das Landratsamt Neumarkt ging:

    An das
    Landratsamt Neumarkt i.d.Opf
    - Herrn Landrat Willibald Gailler
    - Untere Naturschutzbehörde
    - Herrn Regierungsdirektor Wiesenberg

     

    Betr.: Sulzumbau im Kufferpark Berching

    Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrter Herr Regierungsdirektor,

    mit der sogenannten Renaturierung des Sulzlaufs in Berching, im Bereich zwischen Heimatmuseum und Gelände der Volksschule wurde heute mit der Entfernung der Humus-Schicht begonnen. Einverstanden bin ich als Anlieger damit nicht. Meine Eingabe mit Widerspruch vom 23.06. dieses Jahres war insofern vergeblich.

    Auf ein Argument meinerseits wurde in dem vom Landratsamt an die Stadt Berching geschickten und mir in Kopie ebenfalls überlassenen Genehmigungs-Bescheid vom 15.09.2014 überhaupt nicht eingegangen: dem wahrscheinlichen Vorkommen von Flussmuscheln (siehe Seite 3 meiner Eingabe vom Juni 2014). Den Hinweis auf diese nach meiner Kenntnis geschützte, weil von Ausrottung bedrohte Tierart brachte ich nicht nur einmal vor, sondern mehrfach, beispielsweise bei einem Anhörungs-Termin/bei einer mündlichen Erörterung im Landratsamt und auch im persönlichen Gespräch mit Herrn Wiesenberg und ebenso gegenüber Frau Christine Federl. Eine Antwort habe ich nie erhalten.

    Daher weise ich hiermit nochmals schriftlich auf das Vorkommen dieser bedrohten Tierart hin. Es ist schon eine Reihe von Jahren her, dass die Ufermauer entlang der Sulz auf der Mühlgassen-Seite, also angrenzend an mein Grundstück, saniert werden sollte. Dazu wurde, damit ein Bagger eingesetzt werden konnte, am gegenüberliegenden Ufer ein Zugang zum ca. 2 Meter tiefer liegenden Flussbett geschaffen. Sodann wurde mit Hilfe dieses Baggers aus Lehm oder Tegel ab der Johannisbrücke etwa 1 bis 2 Meter von der Ufermauer entfernt ein Wall geschaffen, der die Funktion hatte, vor der Mauer eine wasserlose Fläche zu schaffen. Offensichtlich, um an den Mauerfuß unterhalb des Normal-Wasserspiegels zu kommen und auch diesen sanieren zu können. Aus dieser Fläche wurden anschliessend Geröll, Sand und Schlamm ausgebaggert und oben und seitlich auf diesen Wall abgesetzt.

    Ich erlaubte mir, von meinem Grundstück die Baustelle zu betreten und bemerkte zunächst, dass sich da was bewegte und fand dann jede Menge Muscheln. Seit 44 Jahren lebe ich nunmehr in Berching und immer an derselben Adresse. Niemals vorher hatten ich oder meine Angehörigen von Flussmuscheln in der Sulz gehört. Ich begann die Muscheln aufzusammeln, um sie nicht verenden zu lassen. Ich konnte schliesslich auf den wenigen Metern 2 Eimer voll aufsammeln. Es waren nicht Muschelschalen aus längst vergangener Zeit, sondern alles lebende Tiere, was daran zu erkennen war, dass die Muschelschalen geschlossen, aber auch spontane Bewegungen zu beobachten waren. Teilweise brachte ich die Tiere in ein anderes Gewässer, die größere Menge warf ich zurück in das verbleibende Fliessgewässer der Sulz.

    Nochmals melde ich mich mit meinem Einwand gegen das Gesamt-Vorhaben "Renaturierung der Sulz", weil ich davon Kenntnis nehmen musste, dass neben allerlei Baumaßnahmen auch ein Eingriff in das Flussbett erfolgen soll. Dazu ist es bisher nach meiner Beobachtung nicht gekommen. Die mir zugänglichen Informationen besagen, dass das Flussbett auf der Länge des gesamten Projekts ausgehoben und beiseite geschafft werden soll (nicht seitlich gelagert und wiederverwendet, sondern entsorgt). Eine etwa 30 Meter lange und an der breitesten Stelle ca. 12 Meter breite Aufschüttung ist vorgesehen. Dazu eine weitere Insel inmitten des Sulzlaufs. Dazu soll der Sulzlauf in Seitenarme, die zudem vertieft werden sollen. Das natürlich angeschwemmte Sediment soll weggeschafft und ersetzt werden durch ein Gemisch aus Kies und Sand (das man wohl aus der Donaugegend herantransportiert).

    Die Flussmuscheln seinerzeit waren, wie schon erwähnt, niemandem (den ich kennen würde) bekannt. Arttypisch hatten sie sich im Grund des Flussbettes vergraben, und waren nicht erkennbar. Es dürfte heute nicht anders sein. Die Wasserqualität der Sulz, so darf vermutet werden, hat sich mit dem Bau von Klärwerken in den Ortschaften und Gemeinden entlang der Sulz und der zunehmenden Beachtung von Vorschriften zum Schutz der heimischen Gewässer (z.B. Verbot der Einleitung von Gülle, Beschränkung von Verwendung von Spritzmitteln und Kunst- dund Naturdünger in Gewässer-Nähe usw.) zum Vorteil der in mitteleuropäischen Gewässern vorkommenden Fauna verbessert. Das Vorkommen von Flussmuscheln ist heute noch viel wahrscheinlich als seinerzeit.

    Ich mache hiermit mit meiner Eingabe auf das wahrscheinliche Vorkommen dieser geschützten Tierart aufmerksam!

    Über Fluss- oder Bach-Muscheln ist in der Internet-Literatur zu lesen:

    Gefährdung

    Bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts war die Bachmuschel eine sehr häufige Art, ging jedoch dann sehr schnell zurück. Ursachen sind neben den natürlichen Feinden wie der Bisamratte (die übrigens auch vom Menschen eingebürgert wurde) vor allem künstliche Düngemittel, die z.B. über Drainagen in die Gewässer eingeleitet werden. So wurden in manchen Bundesländern um die 90 % des Bestandes ausgerottet.

    Die Bachmuschel ist eine Art nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG (FFH) und steht damit in der gesamten EU unter Schutz. Sie ist in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung eine besonders und streng geschützte Art und unterliegt gleichzeitig den Landesfischereigesetzen, die eine ganzjährige Schonzeit festlegen. In der Internationalen Roten Liste (IUCN, Red List of Threatened Species 2011) wurde die Art von der Kategorie "lower risk/near threatened" (= Vorwarnstufe) nach "endangered" (= gefährdet) heraufgesetzt.

    Ich beantrage hiermit eine Überprüfung auf der gesamten Länge des zu renaturierenden Flusslaufs darauf hin, ob noch Fluss- oder Bach-Muscheln vorkommen. Im positiven Fall beantrage ich eine Änderung des Genehmigungs-Bescheids, der einen Austausch des natürlichen Sediments gegen Kies und Sand untersagt. Überprüft werden soll darüber hinaus nach meinem Dafürhalten auch, ob Aufschüttung, Insel und vertiefte Flusslauf-Abschnitte noch genehmigungsfähig sind.

    Ich bitte um Bestätigung des Eingangs meiner Eingabe und der Zulässigkeit meine Eingabe per E-Mail.

    Ausserdem erbitte ich eine Bearbeitung meines Einwands gegen die Genehmigung ohne weiteren Verzug. Denn meinen Einwand habe ich nicht erst hiermit vorgetragen, sondern bei Ihrer Behörde schriftlich nachweislich mit 23.06.2014.

    Mit freundlichen Grüßen

    Rolf Streu

     

    Liebe Berchinger/innen!

    Achten Sie sorgfältig darauf, wie das Landratsamt auf die Meldung dieses neuerlichen Versäumnisses der Planfeststellung reagiert! Wir werden Sie auf dem Laufenden halten. Sie können daran erneut den Stand der politischen Kultur in unserer Heimat ablesen!

    Wenigstens einen kleinen Vorteil haben die Fluss-/Bachmuscheln gegenüber der historischen Hochwassermauer, der nun so übel mitgespielt werden soll:

    Man kann ihre Schutzwürdigkeit nicht durch fragwürdige Expertisen in Zweifel ziehen oder herunterreden!

    Zweiter Akt:     Die Vernichtungskampagne beginnt ...                  ab 30. Oktober 2014

    30. Oktober 2014:

    Wo rohe Kräfte sinnlos walten...

    So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
    was durch schwache Kraft entspringt;
    den schlechten Mann muß man verachten,
    der nie bedacht, was er vollbringt.
    Das ist's ja, was den Menschen zieret,
    und dazu ward ihm der Verstand,
    daß er im innern Herzen spüret,
    was er erschaffen mit seiner Hand.


    Aus "Das Lied von der Glocke" von Fr. Schiller

    "Wo rohe Kräfte sinnlos walten!" Wir fühlten uns an Schillers "Lied von der Glocke" erinnert, als wir heute, am 30. Oktober 2014, von der Brüstung der Johannisbrücke in Berching folgende Szenerie erblickten:

    Mit brachialer Gewalt packen die Zähne des Abriss-Baggers die einst in Handarbeit errichtete Ufermauer und zermalmen sie.

    Ein Bagger der Abbruchfirma Franz Kirsch aus Berching war gerade dabei, die westliche Hochwassermauer am Kufferpark niederzureißen. Dieses relativ niedrige, sanft schwingende Mauerstück macht den schönsten Teil jenes grandiosen Baukunstwerkes des Bürgermeisters Josef Plank und des Baumeister Johann Baptist Netter aus, das seit 1922 die Stadt vor den Hochwassern der Sulz schützte. Plank opferte seinerzeit für diese seit langem erkannte Notwendigkeit sogar seinen eigenen Mühlbetrieb, und die geringen Einnahmen aus der Entschädigung gingen anlässlich der Weltwirtschaftskrise 1929 ganz verloren. Wenigstens hat ein früherer Magistrat dem selbstlosen Bürgermeister für die Wohltaten, die er der Stadt erwies - er achtete den Denkmalschutz wie kein anderer und setzte sogar eigens einen Denkmalbeauftragten ein, um alle Ziele zu erfüllen - ein kleines Denkmal gesetzt, indem er eine Straße von Berching nach ihm benannte.

    Doch was tut die Stadtregierung von 2014: Ohne Gespür für das Wesentliche, blind und eigennützig setzt sie das Erreichte auf's Spiel und richtet in Berching damit ein Zerstörungswerk an, das seinesgleichen sucht - in der naiven Vorstellung, es könne in Berching kein Hochwasser mehr geben. Dabei haben wir erst im vergangenen Jahr eine Flut erlebt (siehe unten). Inzwischen ist auch klar, dass die Schleusen im großen Europakanal altern und verschleißen und damit einen zunehmend großen Wartungsaufwand nach sich ziehen. In wenigen Jahrzehnten müssen sie ganz ausgetauscht werden. Dadurch nehmen die Stillstandzeiten des Kanals zu, seine Hochwasseraufnahmekapazität ab. Der Klimawechsel trägt das Seine zu Überschwemmungskatastrophen bei. Wenn dann in den Betriebspausen des Kanals und bei starken Regenzeiten eine Flutwelle kommt, überschreitet sie das Ausmaß der historischen Hochwasser wegen des größeren Einzugsgebietes und des zwischenzeitlichen Oberflächenverbrauchs bei Weitem! Es ist also nur eine Frage der Zeit: Die Sulz wird zurückschlagen und sich rächen!

    Wir ersparen uns an dieser Stelle, die Inhalte des kommenden Freizeitparks ein weiteres Mal zu definieren. Es kommen billige, gekünstelte Jetztzeit-Surrogate  an Stelle von Wertvollem und Nützlichem.

    In den letzten Tagen vor dem Abriss hat sich der zu einem kleinen See erweiterte Sulzkanal der Herren Plank und Netter - bereits durch die Baumaßnahmen freigestellt und seiner Pflanzenkrone entblößt -, ein letztes Mal in seiner zeitlosen Schönheit präsentiert.

    Die Aufnahme unterstreicht nochmals die ganze Linearität der Vormauerzone:

    Lineare Mauer, lineare Hochwassermauer in korrespondierender Staffelung, einst lineare Wall-Gräben, lineare Obstbaumrabatten, ein linearer Stadtmauer-Bach. Wenn überhaupt Schwingungen, dann ganz sanfte und natürliche - und nicht so übertriebene, wie in der neuen Planung. Mit dem amtlichen Unwort "Verschwenkung" ist diese inzwischen belegt, das sagt alles!

    Dem alle Zeit eingehaltenen Stil der Linearität folgte selbst die uralte Mittelaltermauer, die nun die Archäologen freigelegt haben. Auch sie ist nur sanft geschwungen, um in rechtem Winkel die Mitteltrasse treffen zu können.

    Hätte man das bislang eherne Grundprinzip der Linearität begriffen, was hätte man mit einigermaßen gutem Willen aus der Uferzone alles machen können!

    Nach Freilegung präsentierte sich die Hochwassermauer des Josef Plank und Johann Baptist Netter nochmals in ihrer ganzen Ausdehnung. Das düstere Wetter passt zum dem, was folgt: die schnöde Zerstörung dieser Idylle.

    Folgenden Leserbrief haben wir an die Lokalredaktion des Neumarkter Tagblattes mit der Bitte um Veröffentlichung gegeben, er wurde an Allerheiligen 2014 veröffentlicht. Es geht in ihm primär um das Politikum, das bei einigermaßen Einsicht in die Notwendigkeiten erst gar nicht hätte entstehen müssen.

    Ein rabenschwarzer Tag für die historische Stadt Berching - und deren politische Kultur

    Heute, am 30. Oktober 2014, hat man begonnen, mit dem Abbruchbagger die historische Hochwassermauer des Bürgermeisters Josef Plank von 1920/22 niederzureißen. Damit wird eines der letzten in Handarbeit errichteten Kanal-Ensembles Bayerns mutwillig zerstört - ohne Sinn und echtes Ziel, wegen neuzeitlicher Kunststrukturen, die keiner braucht. Wenigstens ist im Uferwall eine "schöne Mauer" aus der Zeit der Gründung der Weststadt aufgetaucht, die einen schwachen Trost für den Verlust gibt.

    Allein die Einsicht, dass es bei einem solchen Eingriff in die historische Substanz um eine Entscheidung von höchster Tragweite, um eine "Jahrhundertentscheidung" geht, hätte verhindern sollen, dass daraus ein Politikum wird. Wenn in den letzten Wochen das Gegenteil der Fall war, dann hat das allein die Berchinger "Regierungspartei" zu verantworten. Ihr gelang es nicht, über den Tellerrand der Tagespolitik und der eigenen Befindlichkeit hinauszuschauen. Politische Besitzstandswahrung um jeden Preis hieß das Motto.

    Dabei wäre es gar nicht so schwer gewesen: Wahrnehmen, dass in den ISEK-Impulsprojekten der Ensembleschutz sträflich vernachlässigt worden war, die beauftragten Planer zur situationsgerechteren Nachplanung veranlassen, Alternativen beschließen. Jeder in dieser Stadt hätte es verstanden, die politische Autorität wäre gestärkt gewesen.

    Aber so? Was haben wir stattdessen erlebt: Tendenzgutachten, ein loser Umgang mit der Wahrheit, was Pflasterzollhaus und Vorstadtmauer betrifft, u. a. eine absurde Stall-Theorie, ungeniertes Wegignorieren von Hunderten von Bürger-Unterschriften, die noch dazu vornehmlich aus der eigenen Stammwählerschaft stammen, geheime Stadtratsklausuren statt offener Bürgerbefragung, Abstimmungsquoten, die vielleicht eines chinesischen Volkskongresses, nicht aber einer demokratischen gewählten Stadtratsfraktion würdig sind, alle möglichen Tricks und Finten, um den Baubeginn vorverlegen zu können, und nicht zuletzt blockwartartige Diffamierungen und Gerüchte über die eigene Person und das Wohlergehen des Praxisgeschäfts, allein deshalb, weil wir konsequent auf Versäumnisse aufmerksam gemacht haben. Kurz: Durchregieren nach dem "Augen-zu-und-durch-Prinzip", aber kein offene, sachbezogene und vor allem ehrliche Diskussion! Bei einem solchen Stil wird man eine seriöse Besetzung des Themas "Denkmalschutz" den Verantwortlichen künftig nicht mehr abnehmen.

    Sicher, aus der Opposition heraus tut man sich leichter, in Dingen umzudenken, die man selbst nicht zu verantworten hat. Dieses Umdenken ist geschehen, und wir möchte uns bei den betreffenden Stadtratsmitgliedern, vor allem den Fraktionsvorsitzenden, bedanken. Wir hoffen, dass sie künftig imstande sind, den Denkmalschutz in Berching höher zu halten, als das bisher der Fall war. Namentlich erwähnen möchten wir jedoch Stadtrat Josef Mayer, da ihm gelungen ist, uns persönlich einen Rest von Glauben an Rechtstaatlichkeit zu bewahren. Denn er hat konsequent genau das getan, was man als Bürger von einem Oppositionellen erwarten darf, nämlich auf die Argumentationsschwächen des politischen Gegners aufmerksam zu machen und, wie im vorliegenden Fall geschehen, mit Anträgen an die Aufsichtsbehörden deren Wegsehen zu entlarven.

    Dem alten Daum-Garten mit seiner Hochwasserverbauung nutzt dies jedoch alles nichts mehr. Bäume, die man fällt, können nachwachsen, eine historische Mauer, die man abreißt, ist unwiederbringlich verloren, ein weggebaggerter Uferwall letztlich auch, selbst wenn er über Jahrhunderte die fragile Stadtmauer beschützt hat. Stattdessen kommen nun Megatonnen von Mineralbeton und hässliche Großblöcke in Massen zum Einsatz. Sicher: Das Auge gewöhnt sich an alles - selbst an das Mahnmal, das jetzt entsteht und uns sagen möchte:

    "Genau so funktioniert Stadtentwicklung in einer historischen Stadt nicht!"

    Am Ende bleibt ein Trost: Die Sulz wird sich an den Verursachern ihrer absurden Verbiegung über kurz oder lang mit Wasserfluten rächen, zumal sie der große Europakanal in den nächsten Jahrzehnten zunehmend weniger ausgleichen kann. Kürzlich sagte mir ein 86jähriger gebürtiger Berchinger bei einem Besuch:

    "Ich kenne die Sulz seit mehr als 80 Jahren, ich habe als Kind mit der bloßen Hand in ihre reissenden Wasser von der Ufermauer aus hineingelangt. Spätestens beim nächsten Hochwasser können die ihre künstlichen Kies- und Sandinseln unten in Plankstetten einsammeln!"

    Wie recht er hat. Zahlen muss die zu erwartenden Schäden allerdings erneut der Bürger!

    Es ist nun die rechte Zeit und der rechte Ort, die Stadtpolitik zum Kufferpark-Projekt, wie sie sich seit dem Sommer 2014 ergeben hat, nochmals Revue passieren zu lassen und dabei klarzustellen, wer von den Berchinger Stadtverantwortlichen für das Zustandekommen dieses einmaligen Zerstörungswerks verantwortlich ist.

    Chronologie der Ereignisse am Kufferpark seit Sommer 2014

    Beginnen wir mit der Ausgangslage. Wer war zunächst im Sommer 2014 im Berchinger Stadtrat vertreten und stand als Entscheidungsträger zur Verfügung?

    Hier die Namen: Bürgermeister Ludwig Eisenreich, Obermässing (CSU), Gerlinde Delacroix, Berching (CSU), Karl-Heinz Frenzel, Berching (CSU), Wolfgang Großmann, Pollanten (CSU), Andreas Höffler, Berching (CSU), Christian Meissner, Holnstein (CSU), Roland Meyer, Schweigersdorf (CSU), Markus Neger, Wallsdorf (CSU), Erich Steindl, Berching (CSU), Gerhard Binder, Berching (Freie Wähler=FW), Josef Bogner, Holnstein (FW), Erna Fitz, Wallnsdorf (FW), Sieglinde Hollweck, Thann (FW), Erhard Wolfrum, Rappersdorf (FW), Josef Mayer, Berching (SPD), Josef Neumeyer, Berching (ÖDP), Stephan Zeller, Pollanten (SPD), Dr. Franz Donhauser, Berching (Demokratisches Forum = DF), Maria Meil, Rudertshofen (DF).

    Die Vorplanungen der Jahre 2012 und 2013 zum Kufferpark wollen wir hier außer Acht lassen. Wir selbst waren damals weder ausreichend informiert noch für das historische Berching besonders engagiert. Immer wieder wurde aus CSU-Reihen das Gerücht kolportiert, dass eine überwältigende Stadtratsmehrheit die ISEK-Planungen unterstützt habe. Dass dem gar nicht der Fall war, hat Dr. Donhauser auf der Homepage des Demokratischen Forums klar gestellt. Auf einer Stadtratssitzung vom 18. September 2012 hatten bei 16 Anwesenden 6 Stadträte gegen die Impulsbrojekte gestimmt. [Link] Selbst wenn sich die Ablehnungsfront in der Folgezeit gelockert haben sollte, so haben doch die allerwenigsten über die Details und das Zerstörungspotential der nachfolgenden Projekte Bescheid gewusst.

    Uns selbst wurden die verheerenden Folgen der ISEK-Planung für die historische Substanz Berchings und ihre wenig lauteren Hintergründe erst klar, als wir wahrnehmen mussten, auf welch falscher Entscheidungsgrundlage das stadtbildprägende Pflasterzollhäuschen am Krapfentor abgerissen und das Streuobst-Biotop im Schaidl-Garten zubetoniert wurde. Es folgte hierauf der unten stehende Brandbrief an den Stadtrat, versehen mit einigen hundert ablehnenden Unterschriften, des Weiteren eine Serie von Aufklärungsartikeln innerhalb dieser Homepage, außerdem Diskussionen mit einzelnen Stadträten, ein informelles Treffen mit den Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen sowie eine Bürgerversammlung mit den Freien Wählern, bei wir die Gelegenheit hatten, die ungünstigen Folgen der ISEK-Planung am Kufferpark nochmals in Wort und Bild darzustellen. Auch hier war die Ablehnung der teilnehmenden Bevölkerung nahezu einhellig.

    Infolge dieser Aufklärungsarbeit wandten sich erneut einzelne Stadträte von der ISEK-Planung zum Kuffer-Park ab.

    Bei einer von Bürgermeister Ludwig Eisenreich einberufenen Geheimklausur am 27. September 2014 im Kloster Plankstetten wurden dennoch die Städträte unter einseitiger Beratung durch die ISEK-Macher für die am Donnerstag, den 2. Oktober 2014, in öffentlicher Sitzung stattfindende Abstimmung zum Kufferpark-ISEK-Projekt "auf Zustimmung getrimmt". Gegenargumente kamen, wie uns ein Teilnehmer hinterher versicherte, entweder gar nicht zum Zug oder wurden begründungslos oder mit Falschbehauptungen abgeschmettert.

    In der nachfolgenden Stadtratssitzung selbst wurde mehrheitlich der paradoxe, letztlich aber die innere Zerrissenheit der Stadträte wiederspiegelnde Entschluss gefällt, die Bauarbeiten am Kufferpark zwar beginnen zu lassen, die Entscheidung für oder gegen den Bau der Sitztribüne jedoch auf eine spätere Stadtratssitzung zu verschieben.

    Eindeutig für einen Baustopp stimmten lediglich die Stadträte Gerhard Binder (FW), Dr. Franz Donhauser (DF), Sieglinde Hollweck (FW), Josef Mayer (SPD), Maria Meil (DF) und Josef Neumeyer (ÖDP).

    Am Donnerstag darauf begingen der Bürgermeister, eine Stadtratsminorität von 7 Stadträten und der am Kuffer-Park planende Landschaftsarchitekt Max Wehner vom Team 4 aus Nürnberg den Kuffer-Park, dabei wurde zur Überraschung aller eine Planänderung in größerem Umfang vorgestellt, was vor allem die Sitztribüne betraf. Tags darauf gab Bürgermeister Ludwig Eisenreich "wegen einhelliger Zustimmung des Stadtrats" den Startschuss zu den Bauarbeiten, was wiederum einen Tag später mit Recht den Widerspruch des Fraktionsvorsitzenden der SPD, Josef Mayer, nach sich zog - mit Beschwerde bei der Kommunalaufsicht. Wie kann bei einer derart massiven Planänderung und der Präsenz von einem Drittel der Stadträte ein rechtsgültige Beschluss des Stadtrats unterstellt werden? Wenn uns in diesen Tagen noch etwas Glauben an die Einhaltung von Spielregeln in Berching und Rechtstaatlichkeit im Allgemeinen blieb, dann durch die couragierten Anträge dieses oppositionellen Stadtrats, mit denen er zwar letztlich den weiteren Ablauf der Dinge ebenso wenig aufhalten konnte wie die protestierenden Bürger und wir, aber wenigstens eindrucksvoll das Versagen der Aufsichtsbehörden an den Tag brachte.

    Trotz der haarigen, letztlich rechtswidrigen Beschlusslage erfolgte auf Anordnung des Rathauses der Beginn der Bauarbeiten am nachfolgenden Dienstag, den 14. Oktober 2014 - zunächst mit Abtragung oberflächlicher Erdschichten. Wenig später erfolgte bereits die Ausschachtung der Ufermauern

    Der Beginn des Zerstörungswerkes am Kufferpark.

    Um den 18. oder 19. Oktober 2014 herum legte der CSU-Stadtrat Markus Neger aus Wallsdorf sein Stadtratsmandat nieder. Ob dies mit den Vorgängen zum Kuffer-Park zusammenhängt oder andere, etwa private Gründe hat, ist uns nicht bekannt geworden. Herr Neger trug jedenfalls die nachfolgenden Beschlüsse nicht mehr mit. Zum Nachfolger wurde Josef Leidl aus Holnstein bestellt.

    Zu selben Zeit entdeckten die hinzugezogenen Bodenarchäologen der Firma Adilo/Parsberg eine im Bereich der Sitzarena in der Tiefe des vorbestehenden Uferwalls gelegene Mauer von denkmalschützerischem Wert. Bis dato wird an dieser Mauer gegraben, eine abschließende Wertung ist noch nicht möglich. Es besteht allerdings ein möglicher Zusammenhang mit einem alten Flussübergang, und wir wollen aber an dieser Stelle daran erinnern, dass wir andernorts auf eine derartige Befundlage schon im Vorfeld hingewiesen haben. [Link] Mit dieser zweischaligen, qualitätsvoll ausgeführten Mauer des Früh- oder Hochmittelalters werden wir uns zwecks zeitlicher und räumlicher Verortung noch andernorts ausführlich beschäftigen.

    Die gefundene Mittwelaltermauer präsentiert sich in der ganzen Mächtigkeit und Sorgfalt ihrer Ausführung. Sie verläuft in sanftem Schwung nach Südosten.

    Obwohl nach wie vor kein gültiger Stadtratsbeschluss darüber vorliegt, was im Bereich der Sitzarena letztlich ausgeführt werden soll - eine Entscheidung war auch in der Stadtratssitzung vom Mittwoch, den 29. Oktober, wegen der laufenden Untersuchungen noch nicht möglich -, erfolgte heute, am 30. Oktober 2014, der Beginn der Abbrucharbeiten der historischen Hochwassermauern des Bürgermeisters Josef Plank von 1920/22.

    Das Motto lautet also weiterhin: Erst mal alles abreissen, damit die Proteste verstummen, danach sieht man weiter!

    Das Wetzen der Baggerzähne kurz vor dem Zupacken!

    Soweit zum Ablauf und zur Unrechtmäßigkeit des Zerstörungswerkes am Kuffer-Park - und zur Methode, wie man die Kontrollfunktion des Stadtrats systematisch aushebelt. Fortsetzung folgt.

    Übrigens:

    Durch das inzwischen freigelegte Fundament (im Bild rechts) der ehemaligen Scheune des Anwesens Daum (heute Stadtmuseum), durch die inzwischen als sehr wertvoll erkannte Mittelaltermauer (in Bildmitte), die sich von der Sulz schräg hinauf in Richtung Obere Stadt zog, sowie durch die Plank/Netter'sche Ufermauer (im Bild links) lag bis heute ein terrassenartig gestaffeltes Mauer-Ensemble auf drei Etagen, aus drei Epochen (Mittelalter, Barock, Neuzeit) vor, das für sich allein, ausreichend bestandsgesichert, eine Art historische Arena zum Sitzen, Ausruhen und Nachdenken hätte darstellen können. Diese reizvolle und im Vergleich zum Kommenden weitaus verträglichere Variante einer Sitztribüne wurde in keiner Weise ausreichend diskutiert, vielmehr durch die blitzartige Zerstörung auf die unterste Ebene bereits im Vorfeld vereitelt - unter dem Vorwand, dass das hydraulisches Gutachten, von dem wir nur wissen, dass es wesentliche Teile gar nicht enthält, dies zwingend erfordere.

    Es wäre problemlos möglich gewesen, die drei Mauerzüge aus Barockzeit, Mittelalter und Neuzeit zu einer Sitztribüne der ganz besonderen, nämlich historischen Art zusammenzusetzen. Doch wer von den Verantwortlichen möchte schon eine derart sanfte Lösung?

    Man muss sich diese Argumentation einmal auf der Zunge zergehen lassen:

    Ein vermutlich halbseidenes Gutachten, dessen Inhalte keiner außerhalb des inneren Kreises der Stadtverwaltung und des Landratsamtes je zu Gesicht bekommen hat, wird als Rechtfertigung für eine Jahrhundert-Fehlentscheidung sozusagen an den Haaren herbeigezogen - so, als ob es ein Dogma darstellte und dies obendrein unter dem Etikettenschwindel "Städtebaulicher Denkmalschutz". Man "müsse" wegen eines Gutachtens bauen - welch ein Unfug!

    Die Mittelaltermauer, die schräg aus der Arena herausläuft, könne dagegen vom Architekten problemlos in sein künftig postmodernes Amphitheatrum ohne Bühne integriert werden. So war heute in der Zeitung zu lesen. Wie das am Ende aussieht, kann sich ein jeder unschwer selbst ausmalen. Wir vermuten aufgrund der dilettantischen Vorplanung, die wir bereits weiter unten angeprangert haben: Pfusch im Pfusch!

    Und noch ein kleiner Zwischenbericht zum Schluss:

    Seit 14 Tagen wartet der Anrainer Herr Streu auf eine Äußerung der Aufsichtsbehörde Landratsamt Neumarkt zu seiner schriftlichen Meldung des Bachmuschelvorkommens in der Sulz. "Totschweigen" nennt man diese Methode, sich unliebsame Probleme vom Hals zu halten. An Ende kann man sogar sagen, das Schreiben sei nie eingetroffen. Oder die Antwort kommt gerade dann, wenn das Flussbett bereits ausgetauscht wird, d. h. zu spät.

    Derweilen gehen die massiven Eingriffe am Kuffer-Park weiter!